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Die ungewöhnliche Beziehung zwischen dem technologischen Milliardär Elon Musk und Bitcoin


Tesla-Chef Elon Musk galt einst als einer der größten Bitcoin-Fans. Zuletzt stieß er die Commu­nity aber mit eigenartigen Aussagen vor den Kopf. Hat er
eigene Pläne?

Elon Musk hat wieder den Bitcoin-Preis bewegt. Diesmal allerdings nach unten. Und eigentlich war er gar nicht er selbst. Ein Bericht des „Wall Street Journal“, wonach Musks Weltraumfirma SpaceX ihre Bitcoin-Bestände verkauft haben könnte, hat in der Nacht auf Freitag eine Welle von automatischen Verkaufsorders ausgelöst. Der Bitcoin-Preis rasselte zeitweise zehn Prozent in die Tiefe. Die Rallye, die den Preis von unter 16.000 Dollar im vergangenen November auf über 31.000 Dollar geführt hat, ist vorerst gestoppt.

Da half es wenig, dass Beobachter darauf verwiesen, dass aus Dokumenten, die das „Wall Street Journal“ vorlegte, lediglich hervorgehe, dass SpaceX seine Bitcoin-Bestände um 373 Mio. Dollar reduziert habe (ob durch Verkauf oder Kursverluste, war unklar), aber nicht, ob und wann das Unternehmen diese verkauft hätte. Zudem haben die Abwertungen (und wohl auch die möglichen Verkäufe) bereits in den Jahren 2021 und 2022 stattgefunden, die jüngste Kursschwäche könne also gar nicht dadurch ausgelöst worden sein, sondern sei eher der schwindenden Aussicht auf Zinssenkungen in den USA geschuldet.

Tesla hat noch Bitcoins

VIDEO: ELON MUSK: Tech-Milliardär steht wegen Vorwürfen der Aktien-Manipulation vor Gericht
WELT Netzreporter

SpaceX ist nicht an der Börse notiert, sodass das Unternehmen seine Bilanzen und Geschäftsberichte nicht veröffentlichen muss. Tesla hat jüngst kundgetan, dass es Kryptobestände im Wert von 184 Millionen Euro in der Bilanz stehen hat. Beim Großteil dürfte es sich um Bitcoins handeln. Die Bestände könnten auch einen höheren Marktwert haben. Auf jeden Fall hat Tesla nur noch einen Bruchteil der Bitcoins im Wert von 1,5 Milliarden Euro, deren Besitz das Unternehmen im Februar 2021 gemeldet hat.

Musk hatte damals angekündigt, dass Tesla-Kunden in den USA auch ihre neuen E-Autos mit Tesla bezahlen sollten. Wenige Monate später erfolgte eine plötzliche Kehrtwende. Musk äußerte plötzlich Bedenken wegen des hohen Energieverbrauchs von Bitcoin und kündigte an, erst dann wieder Bitcoins als Zahlungsmittel akzeptieren zu wollen, wenn das Mining zu mindestens 50 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen erfolge.

Diese Vorgabe dürfte inzwischen erfüllt sein, wie Daten des „Bitcoin Mining Council“ zeigen. Dennoch kann man seinen Tesla nicht in Bitcoins zahlen. Dafür akzeptiert das Unternehmen für Merchandisingprodukte die Spaßwährung Dogecoin. In der Bitcoin-Community fragte man sich, ob es sein könne, dass Musk Bitcoin nicht verstehe. Wie sonst könne er dem starken und sicheren Netzwerk von Bitcoin das dubiose Dogecoin-Projekt vorziehen? Dogecoin ist nicht einmal per se umweltfreundlicher. Es verbraucht zwar ungleich weniger Energie als Bitcoin, entsprechend angreifbarer ist aber sein Netzwerk. Und anders als Bitcoin, das mit 21 Millionen Stück begrenzt ist, hat Dogecoin keine Obergrenze, sprich alles, was Bitcoin bietet – digitale Knappheit, Zensurresistenz, Sicherheit –, bietet Dogecoin nur in geringem Maß. 

Spott und Kritik auf Twitter

VIDEO: Elon Musk on Buying Twitter and Turning It Into X
PowerfulJRE

Allerdings wäre es nicht das erste Mal, dass Nutzer auf der Twitter-Plattform, die jetzt X heißt, Zweifel an den Entscheidungen des Tesla-Chefs, SpaceX-Gründers und Twitter-Eigners äußern. Wie könne der reichste Mensch der Welt nur die starke Marke Twitter abschaffen, nach der sogar das Verb twittern entstanden ist, und stattdessen auf eine Allerweltsmarke namens X setzen? Es wurden bereits Markenexperten zitiert, die die Entscheidung unverständlich fanden.

Auch die möglichen Bitcoin-Verkäufe durch SpaceX stießen auf Kritik und Spott. Musk habe eben doch nur Hände aus Papier, meinte einer in Anspielung auf die Diamanthände, die Musk einmal getwittert hatte, um anzuzeigen, dass er seine Bitcoins behalten werde. „Buy high, sell low“, spottete ein anderer in Umkehrung des Ratschlags, billig zu kaufen, aber teuer zu verkaufen. Hat sich Musk verspekuliert?

Doch Musk ist wohl nicht grundlos mit einem Vermögen von 208 Milliarden Dollar der reichste Mensch der Welt. Er hat schon mehrfach gezeigt, dass es ihm nicht primär ums Geldverdienen geht. Er will Dinge ausprobieren und Neues schaffen. So hat er nicht nur Tesla zum nach Börsenwert größten Autohersteller der Welt gemacht, sondern die ganze Branche vor sich hergetrieben und gezwungen, auf E-Mobilität umzusteigen. Er hat so oft Raketen starten lassen, bis eine nicht explodiert ist. An der Marke Twitter, die nicht er erschaffen hat, ist er nicht interessiert, er will eine ganz neue Plattform kreieren.

Keine Macht für Milliardäre

VIDEO: Scam ad using Elon Musk's face and deepfake tech
Matt Novak

An Bitcoin dürfte ihn stören, dass er wenig Einfluss nehmen kann. Bitcoin ist dezentral, man hat nicht mehr Macht, wenn man große Anteile hält. Man muss immer neu Energie aufwenden, um Blöcke an die Blockchain anzuhängen. Als einzelner Node-Betreiber (Knotenpunkt im Bitcoin-Netzwerk) hat man auch nicht allzu viel Einfluss. Bitcoins große Stärke – dass es Machtkonzentration durch Staaten wie durch Milliardäre erschwert bis verunmöglicht – ist aus Sicht eines Multimilliardärs nicht so reizvoll. Musk ist wohl staatskritisch, übt aber selbst gern Einfluss aus. Auch Mark Zuckerberg hat lieber sein eigenes Projekt Libra/Diem gestartet, das am Gegenwind der Behörden gescheitert ist.

Musk selbst hat kürzlich dementiert, eine eigene Kryptowährung auf der Plattform X einführen zu wollen, er wolle lieber auf bestehende Währungen setzen. Dass das nicht Bitcoin allein sein wird, dagegen spricht schon Musks Experimentierfreudigkeit.

Auf einen Blick

VIDEO: Elon Musk Makes 2 Big Announcements | Tesla's SHOCKING move | Today's Tesla Stock News
Matt Pocius on Tesla Stock & Money

Der Bitcoin-Preis hat sich deutlich von seinem Jahreshoch von 31.000 Dollar wegbewegt. Am Freitagnachmittag kostete eine Einheit nur noch gut 25.000 Dollar. Auslöser waren Spekulationen um mögliche Bitcoin-Verkäufe von SpaceX, ein wesentlicher Grund aber war die schwindende Aussicht auf baldige Zinssenkungen.

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Author: Christopher Collins

Last Updated: 1699097162

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